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Vor- und Nachteile der SAP S/4HANA Cloud

Vor- und Nachteile der SAP S/4HANA Cloud

Durch die stetige Änderung von Geschäftsmodellen, ist es für Unternehmen enorm wichtig, dass ihr ERP-System auch in fünf bis zehn Jahren noch die entsprechenden Anforderungen erfüllt. Zusätzlich muss beachtet werden, dass die schnell voranschreitende digitale Wirtschaft Unternehmen dazu zwingt sich anzupassen, um jederzeit wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine einheitliche Cloud-Lösung, wie beispielsweise die SAP S/4HANA Cloud, stellt in diesem Falle eine moderne Alternative dar.

In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen die Vor- und Nachteile der neuen SAP-Cloud näherbringen.

SAP S/4HANA Cloud

Mit dem Begriff „SAP S/4HANA Cloud“ wurde in der Vergangenheit eine S/4HANA-Umgebung bezeichnet, die in der Cloud gehostet wurde. Als SAP begann, SaaS*-Angebote zu entwickeln, wurde der Begriff „SAP S/4HANA“ im Sinne von SaaS als Public Cloud verwendet. Somit handelt es sich bei der SAP S/4HANA Cloud um eine neue Serie von ERP-Suiten, mit S/4HANA als Basis, die in einem SaaS-Modell angeboten wird.

*SaaS = Software as a Service. Dabei wird eine Software sowie die notwendige IT-Infrastruktur von einem externen Dienstleister gehostet sowie bereitgestellt und vom Kunden verwendet.

SAP S/4HANA Cloud bietet ähnliche Funktionalitäten wie HANA sowie andere zahlreiche Integrationen von SAP-Produkten. Jedoch unterliegt sie mehreren Beschränkungen. Dazu zählt beispielsweise, dass die S/4HANA Cloud ausschließlich Greenfield-Implementierungen unterstützt. Dies bedeutet, dass in der neuen Umgebung demnach alle Prozesse von vornherein neu abgebildet werden müssen. Zusätzlich kann die SAP S/4HANA Cloud nur über das öffentliche Internet genutzt und somit nicht in einem privaten oder hybriden Umfeld gehostet werden.

Die Vorteile der SAP S/4HANA Cloud

  • Geringerer interner Aufwand: Ein großer Vorteil der SAP S/4HANA Cloud liegt darin, dass die zusätzlichen Aufwände für Ihre interne IT-Abteilung entfallen. Durch die Auslagerung der IT-Infrastruktur werden der internen IT Zeit geschenkt sowie arbeitsintensive Aufgaben, wie beispielsweise der Betrieb der SAP-Umgebung, verringert.
  • Schnellere Reaktion auf plötzliche Gegebenheiten: Stattdessen kann das Unternehmen das gewünschte Cloud-Paket auswählen und gegen eine monatliche Gebühr frei benutzen. Besonders gut eignet sich die Cloud für Unternehmen, die über zu wenige Data Engineers verfügen. Beim Betreiben einer eigenen IT-Infrastruktur beziehungsweise des Server-Hostings muss gewährleistet sein, dass bei allen möglichen Anfragen und Aufgaben ausreichend Rechenleistung und Speicherplatz gegeben ist. Hierbei kommt es in Bezug auf die Skalierbarkeit zu einer größeren Herausforderung für Unternehmen, wenn es etwa zu einer unvorhersehbaren Nachfrage oder zu einem plötzlichen Wachstum kommt.
  • Flexible Skalierung: Wenn Sie beispielsweise einen neuen Service einführen möchten, der sehr zeitnah von all Ihren Kunden genutzt werden soll, muss die IT-Infrastruktur kurzzeitig angepasst werden. Denn der Datenverkehr kann sich hierbei erheblich vergrößern. Dies kann umgangen werden, wenn das Unternehmen auf einen Cloud-Service setzt. Kommt es zu einem unerwarteten Bedarf, können Speicherplatz oder Rechenleistung flexibel hinzugebucht werden, ohne weitere interne Aufwände betreiben zu müssen. Somit bietet die Cloud die idealen Voraussetzungen, um einzelne Use-Cases und Geschäftsmodelle zu skalieren, sogar auf Abruf.
  • Höhere Produktionsgeschwindigkeit: Ein weiterer Vorteil ergibt sich in der industriellen Fertigung. Aufgrund der Vernetzungsstruktur aller Maschinen über die Cloud ergeben sich Geschwindigkeitsvorteile.
  • Erhöhte Zugriffsgeschwindigkeit: Zusätzlich nimmt die Komplexität der Netzwerkstruktur ab, weshalb dadurch die Zugriffsgeschwindigkeit erhöht wird.
  • Keine Silo-Bildung: Durch die bessere Vernetzung mehrerer Standorte ergibt sich eine verbesserte Übersichtlichkeit aller Datenbestände, da alle Daten an einem Ort zentral zusammengefasst sind. Das Risiko einer Silo-Bildung wird dadurch deutlich gesenkt.
  • Gesteigerte Agilität: Ebenfalls ein Vorteil der Cloud ist die dadurch steigende Agilität im Unternehmen. Hierbei spielt die Unternehmensgröße eine entscheidende Rolle. Je größer ein Unternehmen ist, desto starrer werden die Strukturen. Gleichzeitig nehmen die Agilität sowie die Innovationsfähigkeit weiter ab. Start-ups oder kleinere Teams besitzen hier einen strategischen Vorteil.
  • Cloud als Testumgebung: Dennoch existiert auch für größere Unternehmen ein interessanter Lösungsansatz bezüglich der Cloud. Unabhängig von den Unternehmensstrukturen bietet sie eine Grundlage, um neue Produkte zu entwickeln und diese am Markt zu testen. Erweisen sich diese als erfolgreich, können die Projekte bequem hochskaliert sowie die Kapazität aus der Cloud angepasst werden. Unternehmen, die zum einen stark wachsen, zum anderen aber weiterhin innovativ sein wollen, nutzen diese Art der Strategie.
  • TCO-Reduzierung: Ein Vorteil der bei vielen Unternehmen ein ausschlaggebender Punkt ist, ist die Reduzierung der Gesamtkosten des Betriebes, den sogenannten Total Cost of Ownership (TCO). Das bedeutet, dass keine hohen Anfangsinvestitionen, wie beispielsweise bei einem Lizenzkauf, oder andere hohe Anschaffungskosten vorliegen. Mit dem Angebot „Pay-as-You-Use“ wird eine Art Mietmodell bereitgestellt, bei dem eine Zahlung pro User monatlich erfolgt. Somit können Betriebskosten, Wartungskosten und Kapitalaufwendungen erheblich gesenkt werden.

Die Nachteile der SAP S/4HANA Cloud

  • Keine Eigenentwicklungen: Ein großer Nachteil für viele Unternehmen ist, dass sich Eigenentwicklungen am SAP-System nicht in die SAP S/4HANA Cloud übertragen lassen. Daher eignet sich die Cloud nur für Unternehmen mit weniger komplexen Prozessdarstellungen und ohne Eigenentwicklungen.
  • Abhängigkeit von Internetanbieter: Durch den Einsatz der SAP S/4HANA Cloud sind Sie sehr abhängig von Ihrem Internetanbieter. Besonders das Arbeitstempo kann dadurch beeinflusst werden. Gerade in ländlichen Gegenden ist das Highspeed-Internet meist immer noch nicht ganz angekommen und eine 400-Mbit-Leitung erfüllt nicht die hohe Bandbreite, die zu einer zuverlässigen Nutzung der Cloud notwendig ist. Zudem ist die Kommunikation zu einem Internetanbieter im Ausfall weitaus aufwendiger als zu Ihrem SAP-Dienstleister, der sich um Ihr SAP-System on-premises kümmern würde.
  • Unzureichender Datenschutz: Ein besonders heikles Thema bei Cloudlösungen besteht weiterhin im Bereich des Datenschutzes. Hierzu existieren keine einheitlichen Standards, wodurch aktuell häufig davon ausgegangen wird, dass Cloudlösungen nicht vollkommen sicher sind. Das Problem hierbei ist, dass Hacker sensible Unternehmensdaten, wie Mitarbeiter-und Kundendaten oder Informationen zur wirtschaftlichen Stellung des Unternehmens, manipulieren, auslesen oder anderweitig verwenden können. Somit kann ein hoher Schaden für das Unternehmen entstehen.
  • Kein Wissen der Mitarbeiter: Einige Experten sind der Meinung, dass das Cloud-Modell zu einem Wissensverlust im Unternehmen führen kann. Dies wird dadurch begründet, dass auf das IT-Wissen im Unternehmen durch den Einsatz der Cloud verzichtet wird. Fallen beispielsweise die Dienste des Cloud-Anbieters einmal aus, besitzt das Unternehmen keine Personalaufstellung, um dieses Szenario zu kompensieren, da normalerweise kein spezielles Wissen notwendig ist.

Wir haben unsere internen SAP-Experten gefragt:

FRAGE: „Wir wissen, dass bei der SAP S/4HANA Cloud jegliche Funktionen außerhalb der Standardprozesse dazugekauft werden müssen. Das kann für ein Unternehmen teuer werden. Allerdings müssen Außerstandardprozesse bei SAP on-premises doch auch „dazugekauft“ bzw. hinzukonfigueriert werden, oder? Welche Variante könnte demnach die günstigere sein, wenn ein Unternehmen spezifische Anforderungen hat?“

ANTWORT: „Ja, das ist beides korrekt. Jedoch sind Konfigurationen bei der On-Premises-Version nicht ansatzweise so teuer wie in der Cloud. Wenn in der Cloud Anpassungen vorgenommen werden sollen, braucht das Unternehmen zusätzlich die Cloud-Plattform, die für einen hohen Betrag monatlich gemietet werden muss. Entwicklungskosten bei der On-Premises-Version kommen jedoch nur einmal auf das Unternehmen zu.

Wenn ein Unternehmen ohne Plattform Eigenentwicklungen durchführen möchte, ist dies zwar möglich, jedoch sind diese in meist fehlerhaft nach dem nächsten Update und müssen neu angepasst und konfiguriert werden. Eigenentwicklungen on-premises führen bei Updates zu deutlich geringeren Problemen. Demnach kann man ohne die Kenntnis der Anforderungen von Unternehmen nicht bestimmen, welches Modell die günstigere Variante ist. Sobald sich die Anforderungen des Unternehmens jedoch mehrfach vom Standard wegbewegen, sollte verstärkt über den Einsatz von SAP on-premises nachgedacht werden.“

Ob S/4HANA on-premises oder S/4HANA Cloud – wir beraten Sie ehrlich und umfassend über alle Möglichkeiten und Risiken, die beide Technologien mit sich bringen. Mit einem Blick in Ihre Systemlandschaft und Ihre Anwendungen zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Prozesse in welchem System umsetzen können und inwiefern Sie sich vom Standard entfernen müssen. In einem ersten Workshop geben wir Ihnen dazu einen umfangreichen Überblick. Sprechen Sie uns gerne direkt an, wir helfen Ihnen bei Fragen gerne weiter oder finden mit Ihnen einen passenden unverbindlichen Beratungstermin.

Über den Autor

Katharina Lutz

Durch einfach erklärtes Fachwissen möchte ich unseren Leserinnen und Lesern die Welt der Microsoft- und SAP-Technologien näher bringen. Des Weiteren schreibe ich gerne über IT-Technologien, die Ihre Unternehmensprozesse auf das nächste Level heben.

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